"Schrift:Raum:Form" ist eine von Studio VIDOK konzipierte Ausstellungsreihe, mit der von August bis Oktober 2005 der "Kubus EXPORT – Der Transparente Raum" bespielt wird. Eingeladen wurden KünstlerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen, temporäre Werke mit dem Schwerpunkt auf formale Übertragungen von einer der ästhetischen Kategorien Schrift, Raum und Form in eine andere speziell für dieses Ort herzustellen. Die Reihe der Projekte besteht aus Performances sowie Licht- und Sound-Installationen. Norbert Paffenbichler von der auf Film, Medienkunst und Performance konzentrierten Produktionsgemeinschaft Studio VIDOK tritt darin wie schon mehrmals in einer Doppelrolle als Künstler und Kurator auf.
Gemäß der Anforderungen, welche die besondere Bauweise des Kubus und seine exponierte Lage im Stadtraum stellen, sind Arbeiten geplant, die sowohl die Grenzen als auch das Entgrenzte, die gleichzeitige Sichtbarkeit von Innen und Außen sowie die Verschränkung von privat und öffentlich thematisieren. Den Anfang machen Michael Aschauer und Nik Thoenen mit dem Projekt "fill-out Sculpture", einem Ballon, der im Glaskubus aufgeblasen wird, Raum ausfüllt und ihn nach seinem Zerplatzen wieder freigibt. Über diesen punktuellen Effekt hinaus werden verschiedene Möglichkeiten der Skulpturbildung aufgegriffen. Beispielswiese wird eine weiche, plastische, runde Form inmitten einer harten kubischen und transparenten sichtbar gemacht.
Die Intervention „Solokabine“ der Cie. Willi Dorner wird den Besucher auf ungewöhnliche Weise am Raumerlebnis durch Tanz teilhaben lassen, während das Ergebnis ihrer zweiten Arbeit, der Improvisation „Carte Blanche“, völlig offen ist. |
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Lotte Schreiber und Norbert Pfaffenbichler haben einen eigens von Medientheoretiker Marc Ries verfassten Text in ein aus Buchstaben und Satzzeichen sowie Leerzeichen aufgebautes und regelmäßiges Rasternetz transponiert, das unter dem Titel „Blank“ die Wände des ganzen Kubus mit schwarzen und transparenten Segmenten überziehen wird. Ihr zweites Projekt, „S-O-S“, besteht aus einer im Boden des Kubus’ eingelassenen Neonröhre, deren geblinkte Morsezeichen als Hilferuf nach außen dringen.
Jörg Piringer verwendet altmodische Abreibebuchstaben für seine dreidimensionale, abstrakte Textinstallation „trockentransfer“ an den Glaswänden.
Andres Ramirez Gaviria thematisiert mit seiner Klanginstallation „resonance“ auf ironische und zugleich einprägsame Art die öffentlich/private Dichotomie des Kubus’. Einen Abend lang wird der Puls des Künstlers über Lautsprecher wiedergegeben und parallel dazu als wechselnde Muster in Echtzeit sichtbar gemacht.
In Sabina Hörtners Installation „lost and found“ wird zwei Wochen lang der aufgeklebte Lichtkegel eines nicht vorhandenen Scheinwerfers auf dem Kubusboden zu sehen sein.
„Kubus EXPORT – Der Transparente Raum“ ist als permanente Installation seit 2001 Teil des Inventars der Stadtbahnbögen am Wiener Gürtel. Von Valie EXPORT und Silja Tillner entworfen, bietet der Glaskubus faszinierende Möglichkeiten. Als fragile Skulptur ist er eigenständig. Als Ausstellungs- und Veranstaltungsort ist er weder „White Cube“ noch „Black Box“, sondern auf einzigartige Weise Hülle und Fläche für orts- und raumspezifische Interventionen aller Art.
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