Wand der Sprache

Wandmalerei in Graffititechnik
Acrylspray auf Dispersion, ca. 4,5 x 82 m

Ort: Schwendermarkt, 1150 Wien
Fertigstellung: Oktober 2004

Idee: Michaela Rebel-Burget
Gemeinschaftsprojekt unter Beteiligung zahlreicher Jugendlicher
und der Künstlerinnen Christine und Irene Hohenbüchler

 
 
Im Zuge der Erneuerung des Schwendermarktes entwickelte die Gebietsbetreuung Storchengrund die Idee, die an das Marktgebiet angrenzende Stützmauer, die die Trennlinie zur höher gelegenen Mariahilferstraße darstellt, zu gestalten. Anstoß für die Überlegungen war die Vorstellung vom Markt als Umschlagplatz und Treffpunkt unterschiedlicher sozialer Schichten und Kulturen. Im Sommer 2004 waren im 15. Bezirk insgesamt 72 verschiedene Sprachen registriert, wobei der Schwendermarkt mit seiner Sprachenvielfalt zu einer der Brennpunkte von Rudolfsheim-Fünfhaus zählt.
Vor diesem Hintergrund wurde die mehr als 80 Meter lange Wand unter dem Titel Wand der Sprache in Kooperation mit mehreren Schulen des 15. Bezirks gemeinsam mit Jugendlichen verschiedener sprachlicher Herkunft mit persönlichen und allgemeinen Sinnsprüchen graffittiähnlich bemalt. Zur Auswahl der in Polnisch, Englisch, Arabisch, Türkisch, Rumänisch oder Kroatisch formulierten Sinnsprüche, Gedichte oder pointierten Kurzkommentare wurde ein Zeichenwettbewerb veranstaltet. Die
Ergebnisse wurden von den beiden Künstlerinnen
Christine
und Irene Hohenbüchler grafisch
umgesetzt und gemeinsam mit Jan Blaschko
und Roland Zolle, Studenten der Akademie der bildenden Künste Wien, auf die Wand übertragen.
Die Basis für die farbige Grundierung des so entstandenen Gemeinschaftswerks im Breitwandformat bildet eine in Streifenmuster wiedergegebene Statistik des Bezirkes mit den am häufigsten vertretenen Sprachen. Entsprechend der Arbeit im öffentlichen Raum und der an Graffiti angelehnten Form finden sich letztlich auf der Wand der Sprache auch spontan entstandene Spuren von Sprayern aus der Umgebung.
Als Resultat eines komplexen sozialen Prozesses zwischen Jugendlichen, KünstlerInnen, LehrerInnen und nicht zuletzt der Bezirksverwaltung entstand auf diese Weise eine weithin sichtbare künstlerisch gestaltete Wandmalerei, in der Sprache als elementares Werkzeug der Kommunikation thematisiert wird. Zugleich wird die Idee von einer einzigen an einem bestimmten Ort gültigen Sprache hinterfragt und auf das lebendige Nebeneinander höchst unterschiedlicher Sprechtraditionen verwiesen. Die oft nur in Form statistischer Werte dargestellte Vielsprachigkeit in vielen Gebieten Wiens wird hier sichtbar, die Wand der Sprache zu einem kommunikativen Objekt der möglichen Identifikation für die Vielheit der Kulturen, in jedem Fall aber zu einem Spiegelbild der am Markt und seiner Umgebung vorhandenen Sprachvielfalt.



Konzept
Michaela Rebel-Burget Gebietsbetreuung Storchengrund
in Zusammenarbeit mit
Karin Hackl Kulturkommission Wien 15
Roland Schöny Kunst im öffentlichen Raum Wien

Visuelle Umsetzung
Irene und Christine Hohenbüchler
gemeinsam mit
Jan Blaschko und Roland Zolle Akademie der bildenden Künste Wien

Wettbewerbsjury
Lidya Kuzmanovic Wiener Integrationsfonds
Brigitte Neichl Direktion, Kindermuseum Rudolfsheim-Fünfhaus
Roland Schöny Kunst im öffentlichen Raum Wien
Heinz Wagner KIKU, Kinderkurier

Produktionsassistenz
Fritz Eggel

Fotodokumentation
Franz Wibmer

Sponsoren
Farbenprofi Hans Hatzl, Reindorfgasse 31
STO, Industriezentrum Süd 2
Stranz GmbH
Wirtschaftskammer Wien, Farben- und Lackhandel

Besonderer Dank für die Zurverfügungstellung des Gerüsts und Hilfe gilt: Wolfgang Bergauer MA 28 und Ruth Lackner Akademie der bildenden Künste Wien.

 

Beteiligte Schulen in 1150 Wien

Johanna Berger und Ingrid Pröller
Gymnasium Diefenbachgasse

Angelika Bruhn
Informatikhauptschule (KMS) Sechshauser Straße

Maria Megay
Gymnasium Henriettenplatz

Petra Lessmann
Volksschule Reichsapfelgasse

Michaela Rois und Florian Wimmer
Privates Islamisches Gymnasium Wien (Verein Solmit)
Private KMS "Schulschwestern unserer lieben Frau"
Private Volksschule "Schulschwestern unserer lieben Frau"

SchülerInnen

Issra Abdo, Hawari Abdullah, Yousef Huber,
Dunja Saleh und Sarah Yasin

Privates Islamisches Gymnasium Wien (Verein Solmit), 3a
"fliegender Elefant"

David Adamiker
Gymnasium Diefenbachgasse, 5c
"Mama sagt ..."

Duda Ambra
Gymnasium Diefenbachgasse, 5c
"wir sind nicht auf dieser welt ..."

Mohammed Daliah
Gymnasium Diefenbachgasse, 5a
"Beziehungsgeflecht"

Dudu Kara und Katharina Simon
Informatikhauptschule (KMS) Sechshauser Straße, 2a
"1 Hand kann ..."

Angelika Kaszo
Gymnasium Diefenbachgasse, 5a
"wo sich 2 streiten ..."

Hassan Samar
Gymnasium Henriettenplatz, 3b
"Schokolade ..."

Marcus Steiner
Gymnasium Henriettenplatz, 3a
"Mitten von ..."

Lenka Stepankova
Gymnasium Henriettenplatz, 3b
"Fantasie ist ..."


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