Über seine vielfältigen topografischen
und visuellen Schichtungen hinaus bietet der Stadtraum vor
dem Hintergrund des Verkehrs-lärms ein hochkomplexes
Agglomerat unterschiedlicher Stimmen und Geräusche.
Je nach akustischen Gegebenheiten vermischen sich etwa hörbares
Trippeln von Schritten und zufällig erklingende Musik
aus Geschäftslokalen oder Vogelgezwitscher. Ausgehend von der stetigen Veränderung solcher ortsspezifischer akustischer Erfahrungen und den Ortungsmöglichkeiten satellitengestützter GPS-Technologie (Global Positioning System) haben die MedienkünstlerInnen Matt Smith und Sandra Wintner das Projekt Audiomobile entwickelt.
Im Rahmen ihres Unternehmens laden Smith
und Wintner
zu einer akustischen Erkundungs- fahrt durch die Stadtlandschaft
Wiens ein. Die Sounds für diese akustisch begleitete
Rundfahrt werden von KünstlerInnen und MusikerInnen
konzipiert, die Smith und Wintner speziell
für das Projekt
Audiomobile einladen.
Gleichsam als mobile Soundstation durchquert ein mit Computer, Tonanlage und GPS-Empfänger
ausgestattetes Fahrzeug von verschiedenen |
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Einstiegsstationen
aus die Stadt, während aus einem
digitalen Archiv musikalische Kompositionen, Samples oder
Soundclips eingespielt
werden. Auswahl des akustischen Materials, Rhythmus und
Abspieldauer werden durch die Position des Fahrzeugs bestimmt.
Die jeweiligen Hörsequenzen werden an spezifischen
GPS-Koordinatenpunkten digital abgerufen. Ebenfalls aus
dem momentanen Aufenthaltsort des Fahrzeugs ergibt sich
die Art und Weise, wie die Lautsprecher im Fahrgastraum
bespielt werden. Beispielsweise kann der Eindruck entstehen,
dass die Sounds aus dem Außenraum eindringen und
je nach Entfernung des Fahrzeugs vom jeweils gemappten
Bereich lauter oder leiser werden.
Audiomobile knüpft an ein ähnliches
Projekt an, das von Matt Smith und Sandra
Wintner im
Jahr 2003 als Artist Run Limousine in
der kanadischen
Stadt Vancouver bei der Western
Front Society - einem von KünstlerInnen selbstverwalteten
Veranstaltungszentrum - im Rahmen eines Artist-in-Residence-Programms
realisiert wurde. Vorgesehen ist eine Weiter- führung
in verschiedenen Städten Europas.
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