BücherWand VII-X

temporäre Intervention

Ort: Hauptbücherei am Gürtel, Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien und sechs weitere Büchereien der Stadt Wien

Realisierungszeitraum: September 2006 bis April 2007

Projektleitung: Mag. Judith Huemer 

 

 
 
Foto: Judith Huemer Foto: 2spurfilm

Im Rahmen einer Kooperation zwischen Akademie der bildenden Künste/Institut für bildende Kunst und den Büchereien Wien werden mit BücherWand VII-X vier künstlerische Projekte realisiert, welche Bezugsfelder zwischen Literatur und bildender Kunst mit unterschiedlichen Mitteln thematisieren.

Die Literatur und die Geschichte, wenn sie nach außen getragen werden soll, müssen öffentlich aufgeführt werden oder als Ort der Erinnerung inszeniert werden. Das versucht Anna Witt in ihrem Projekt Viva la Gemeindebau, wo sie die Geschichte der Gemeindebauten im Widerstand der sozialdemokratischen Arbeiterschaft gegen die antidemokratischen Heimwehren und das Militär von 1934 mit dem heutigen Arbeitsalltag in einem Musikvideo zu den Klängen der „Arbeiter von Wien“ verbindet. Eine Variation von Re-enactment, von Wiederaufnahme, stellt das Hörspiel DIN 1505 von Johanna Aigner dar. Darin wird ein Gespräch über ihr Leben, das Reisen und die Menschheit geführt. Obwohl das Hörspiel im Besonderen von dem akustisch inszenierten Raum lebt, sind die Fassaden der Büchereien als die speziellen Auftrittsorte gestaltet.

Die öffentlichen Büchereien waren ein wesentliches Element der Volksbildung und ein wichtiges Element der Arbeiteremanzipation. Hier sollte nicht nur die literarische Hochkultur vermittelt, sondern auch die Fähigkeiten der Benachteiligten gefördert werden. In besonderer Weise nimmt darauf Nathalie Koger mit ihrem Projekt Trieg 17 Bezug, wenn sie einen Workshop vornehmlich für Kinder mit einer Legasthenieschwäche einrichtet, wo eine Geschichte zu einem selbst gestalteten Trickfilm entwickelt werden soll.

Es fließt noch eine weitere historisch anmutende Reflexion ein, die sich auf die Organisation des gesamten Lebens durch die Parteien und Kirchen im frühen 20. Jahrhundert bezieht, den die Künstlerin inszeniert den gesamten Workshop als Bühne, wo nebst den gebastelten Gegenständen für den Animationsfilm auch die teilnehmenden Kinder zu DarstellerInnen werden. Das Ergebnis wird in einer Videoarbeit mit dem Titel „Movin´ subjects“ zusammengefasst und von der Künstlerin am Ende des Projektes präsentiert.

Einen ironischen Abschluss bildet das Projekt SIGNO von Elvedin Klacar und Cornelia Silli, wo serbisch/kroatisch/bosnische und deutsche Aufschriften auf einem Wegweiser Auskunft über die Entfernungen in Raum und Zeit geben. Das steht nicht nur für die Migrationsgeschichte der beteiligten KünstlerInnen, sondern auch für den imaginären Raum der Begegnung von Sprache und Kultur in einer Bücherei.

So sollen die Büchereien zu einem wieder erlebbaren Raum der Kommunikation, Intervention und Darstellung und damit öffentlichen Raum in einem klassischen Sinn werden.

bk

Detaillierte Informationen, druckfähiges Bildmaterial, Termine und Kontakt:
www.buecherwand.at
www.buechereien.wien.at


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