Im Rahmen einer Kooperation zwischen Akademie der bildenden
Künste/Institut für bildende Kunst und den Büchereien
Wien werden mit BücherWand VII-X vier künstlerische
Projekte realisiert, welche Bezugsfelder zwischen Literatur
und bildender Kunst mit unterschiedlichen Mitteln thematisieren.
Die Literatur und die Geschichte, wenn sie nach außen
getragen werden soll, müssen öffentlich aufgeführt
werden oder als Ort der Erinnerung inszeniert werden. Das
versucht Anna Witt in ihrem Projekt Viva la Gemeindebau,
wo sie die Geschichte der Gemeindebauten im Widerstand der
sozialdemokratischen Arbeiterschaft gegen die antidemokratischen
Heimwehren und das Militär von 1934 mit dem heutigen
Arbeitsalltag in einem Musikvideo zu den Klängen der „Arbeiter
von Wien“ verbindet. Eine Variation von Re-enactment,
von Wiederaufnahme, stellt das Hörspiel DIN 1505 von
Johanna Aigner dar. Darin wird ein Gespräch über
ihr Leben, das Reisen und die Menschheit geführt. Obwohl
das Hörspiel im Besonderen von dem akustisch inszenierten
Raum lebt, sind die Fassaden der Büchereien als die
speziellen Auftrittsorte gestaltet.
Die öffentlichen Büchereien waren ein wesentliches
Element der Volksbildung und ein wichtiges Element der Arbeiteremanzipation.
Hier sollte nicht nur die literarische Hochkultur vermittelt,
sondern auch die Fähigkeiten der Benachteiligten gefördert
werden. In besonderer Weise nimmt darauf Nathalie Koger mit
ihrem Projekt Trieg 17 Bezug, wenn sie einen Workshop
vornehmlich für Kinder mit einer Legasthenieschwäche
einrichtet, wo eine Geschichte zu einem selbst gestalteten
Trickfilm
entwickelt werden soll.
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Es fließt noch eine weitere
historisch anmutende Reflexion ein, die sich auf die Organisation
des gesamten Lebens durch die Parteien und Kirchen im frühen
20. Jahrhundert bezieht, den die Künstlerin inszeniert
den gesamten Workshop als Bühne, wo nebst den gebastelten
Gegenständen für den Animationsfilm auch die teilnehmenden
Kinder zu DarstellerInnen werden. Das Ergebnis wird in einer
Videoarbeit mit dem Titel „Movin´ subjects“ zusammengefasst
und von der Künstlerin am Ende des Projektes präsentiert.
Einen ironischen Abschluss bildet das Projekt SIGNO von
Elvedin Klacar und Cornelia Silli, wo serbisch/kroatisch/bosnische
und deutsche Aufschriften auf einem Wegweiser Auskunft über
die Entfernungen in Raum und Zeit geben. Das steht nicht
nur für die Migrationsgeschichte der beteiligten KünstlerInnen,
sondern auch für den imaginären Raum der Begegnung
von Sprache und Kultur in einer Bücherei.
So sollen die Büchereien zu einem wieder erlebbaren
Raum der Kommunikation, Intervention und Darstellung und
damit öffentlichen Raum in einem klassischen Sinn werden.
bk
Detaillierte Informationen, druckfähiges Bildmaterial,
Termine und Kontakt:
www.buecherwand.at
www.buechereien.wien.at |