Das FLUC ist ein Projektraum
am Praterstern, der im 2002 von den Künstlern Martin
Wagner, Joachim Bock und Alexander DeGoederen eröffnet
und mit der Erweiterung um die Fluc_Mensa als Konzert- und
Ausstellungsraum bald zu einen bekannten Veranstaltungsort
und gleichzeitig zu einer der beliebtesten Clubs für
elektronische Musik wurde.
Mit der Ausstellung transformer 1 im Rahmen von fluc im
exil 05 wurde ein Ort, die alte Fußgängerpassage am Wiener
Praterstern, einem breiteren Publikum als Präsentationsraum
für zeitgenössische künstlerische Arbeiten vorgestellt.
Aus diesem Anlass war noch einmal die alte Bausubstanz der
Passage zu sehen, bevor sie - adaptiert, renoviert und transformiert
- den Rahmen für den Neubau des Fluc und der Fluc_Wanne
bildet.
Ein Teil der künstlerischen Arbeiten reflektiert die Transformation
dieses speziellen Raumes von seiner verkehrstechnischen Funktion
als Passage zu einem Gemisch aus Baustelle und Ausstellungsraum.
Im funktional und auf Kommunikation angelegten Raum der urbanen
Zeichensysteme wirkt die Arbeit von Christian Bauer & Klaus
Stattmann „Bautafeltafelbild“, wenn man sie als
Höhlenmalerei liest, wie ein ironischer und zugleich paradoxer
Kommentar zu der wieder zur Höhle gewordenen Fußgängerunterführung.
Andere Arbeiten weisen auf das Innere der Räume hin, das
besonders in Zeiten der baulichen Transformation nach außen
hin sichtbar wird. Daran schließen die Raum- und Klanginstallation
oscillator-ventillator oder tatort an, die verborgene Räumlichkeit
eines Belüftungsrohrs als akustische Skulptur entdecken
oder in unheimlichen Verbindungen von Rohren und Teddybären
den Zwischenraum verschwinden lassen.
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Das Belüftungsrohr gehörte zur öffentlichen
Toilettanlage, an deren Existenz und Performativität
die Textinstallation prater_cloh von Carola Dertnig erinnerte.
Der Videoteil von transformer 1 brachte einen Überblick über
die künstlerischen Strategien des Widerstands gegen
feststehende Modelle und Repräsentationen des Weiblichen
der letzten dreißig Jahre und sind damit Dokumente
der Transformation der performativen Identität von Geschlecht
selbst. Die Werke von Valie Export über Sanja Ivekovic
bis zur Renee Green folgten dieser Reflexion von eigener
Körperlichkeit hin zu narrativer Selbstanalyse und öffneten
die bisher gültigen Nahtstellen zwischen privaten und öffentlichen
Raum.
Im Rahmen von fluc im exil 05 wurden auch die
Videoarbeiten der AbsolventInnen des goldsmith college gezeigt,
die an
die Außenwand des Planetariums im Wiener Prater als
Projektionen zu sehen waren. Die Videos reflektierten die
sozialen und kulturellen Konsequenzen der gesteigerten Bildproduktion
im öffentlichen Raum durch die Kameras der Touristen
und der polizeilichen Überwachung. Während in einem
Projekt der Beobachtungsdruck der Überwachungskameras
auf das Verhalten der Passanten sichtbar gemacht wird, ist
in den Satellitenaufnahmen von Jutta Strohmayr eine nicht
mehr sichtbare Beobachterposition vorhanden. Die Künstlerin
verstärkt den virtuellen Charakter dieser Aufnahmen
durch Ausschneiden von Bildteilen und Überlagerungen
von Bildern.
Zu fluc im exil 05 gehört noch die Installation von
Esther Stocker, die bei add-on 20 Höhenmeter präsentiert
wurde.
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