fluc im exil 05 + transformer 1

Ausstellung und Interventionen im öffentlichen Raum

Ort: transformer 1 in der Fußgängerpassage zum Riesenrad / Gabor Steiner Weg, Praterstern, 1020 Wien
fluc im exil 05 am Planetarium im Wiener Prater und bei add-on am Wallensteinplatz, 1200 Wien

Zeitraum: Dezember 2005

Kuratoren: Ursula Maria Probst, Walter Seidl, Martin Wagner

Detailinformationen: www.fluc.at

 
 

Das FLUC ist ein Projektraum am Praterstern, der im 2002 von den Künstlern Martin Wagner, Joachim Bock und Alexander DeGoederen eröffnet und mit der Erweiterung um die Fluc_Mensa als Konzert- und Ausstellungsraum bald zu einen bekannten Veranstaltungsort und gleichzeitig zu einer der beliebtesten Clubs für elektronische Musik wurde.

Mit der Ausstellung transformer 1 im Rahmen von fluc im exil 05 wurde ein Ort, die alte Fußgängerpassage am Wiener Praterstern, einem breiteren Publikum als Präsentationsraum für zeitgenössische künstlerische Arbeiten vorgestellt. Aus diesem Anlass war noch einmal die alte Bausubstanz der Passage zu sehen, bevor sie - adaptiert, renoviert und transformiert - den Rahmen für den Neubau des Fluc und der Fluc_Wanne bildet.

Ein Teil der künstlerischen Arbeiten reflektiert die Transformation dieses speziellen Raumes von seiner verkehrstechnischen Funktion als Passage zu einem Gemisch aus Baustelle und Ausstellungsraum. Im funktional und auf Kommunikation angelegten Raum der urbanen Zeichensysteme wirkt die Arbeit von Christian Bauer & Klaus Stattmann „Bautafeltafelbild“, wenn man sie als Höhlenmalerei liest, wie ein ironischer und zugleich paradoxer Kommentar zu der wieder zur Höhle gewordenen Fußgängerunterführung. Andere Arbeiten weisen auf das Innere der Räume hin, das besonders in Zeiten der baulichen Transformation nach außen hin sichtbar wird. Daran schließen die Raum- und Klanginstallation oscillator-ventillator oder tatort an, die verborgene Räumlichkeit eines Belüftungsrohrs als akustische Skulptur entdecken oder in unheimlichen Verbindungen von Rohren und Teddybären den Zwischenraum verschwinden lassen.

 

Das Belüftungsrohr gehörte zur öffentlichen Toilettanlage, an deren Existenz und Performativität die Textinstallation prater_cloh von Carola Dertnig erinnerte. Der Videoteil von transformer 1 brachte einen Überblick über die künstlerischen Strategien des Widerstands gegen feststehende Modelle und Repräsentationen des Weiblichen der letzten dreißig Jahre und sind damit Dokumente der Transformation der performativen Identität von Geschlecht selbst. Die Werke von Valie Export über Sanja Ivekovic bis zur Renee Green folgten dieser Reflexion von eigener Körperlichkeit hin zu narrativer Selbstanalyse und öffneten die bisher gültigen Nahtstellen zwischen privaten und öffentlichen Raum.

Im Rahmen von fluc im exil 05 wurden auch die Videoarbeiten der AbsolventInnen des goldsmith college gezeigt, die an die Außenwand des Planetariums im Wiener Prater als Projektionen zu sehen waren. Die Videos reflektierten die sozialen und kulturellen Konsequenzen der gesteigerten Bildproduktion im öffentlichen Raum durch die Kameras der Touristen und der polizeilichen Überwachung. Während in einem Projekt der Beobachtungsdruck der Überwachungskameras auf das Verhalten der Passanten sichtbar gemacht wird, ist in den Satellitenaufnahmen von Jutta Strohmayr eine nicht mehr sichtbare Beobachterposition vorhanden. Die Künstlerin verstärkt den virtuellen Charakter dieser Aufnahmen durch Ausschneiden von Bildteilen und Überlagerungen von Bildern.

Zu fluc im exil 05 gehört noch die Installation von Esther Stocker, die bei add-on 20 Höhenmeter präsentiert wurde.

bk


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