100 Handlungsanweisungen

Temporäre Installation
100 Texttafeln

Ort: 100 verschiedene Stellen am Karlsplatz/Resselpark, 1010 Wien
Realisierungszeitraum: Juli 2004 - Juli 2005

Kurator: Gerald Matt
Projektträger: Kunsthalle Wien

 
 
Die für den Karlsplatz geplanten Adaptierungs- maßnahmen, die zum Großteil bereits umgesetzt werden, haben auch zum Ziel, dieses kulturelle Zentrum Wiens mit seinen zahlreichen Kunst-institutionen als Ort zum Verweilen interessanter zu gestalten.
Dazu leistete die Kunsthalle Wien bereits in ihrer Gründungsphase mit ihrem vorgelagerten Café als Schnittstelle zwischen Kunst und Öffentlichkeit einen wesentlichen Beitrag.
Im Rahmen des platzübergreifenden Projektes
100 Handlungsanweisungen, das mit Ideen und Perspektiven der Gegenwartskunst konfrontiert, werden Passanten zu Handlungen, körperlichen Bewegungen oder Nachdenkpausen aufgefordert, die maximal fünf Minuten in Anspruch nehmen. Die vielteilige Installation
der Kunsthalle Wien und ihres Trabanten project space richtet sich an kunstinteressierte Stadtmenschen und das sich aus Flaneuren, Eiligen und Trödlern zusammensetzende Zufallspublikum.
Die 100 Handlungsanweisungen auf signalgelben, an Laternenmasten montierten Tafeln vermessen den Karlsplatz neu, in einer anderen Kartographie. Der Kunstpfad lenkt von den eingeübten Wegen des Alltags ab und lässt den Betrachter den Karlsplatz mit künstlerischen Augen und Ideen erleben. Er versteht sich als

Sand im Getriebe der Verwertungsmaschine und ertrotzt sich im Vorrübergehen Augenblicke der Kontemplation und des Hinterfragens einer glatten Reibungslosigkeit.
Seit Jahrzehnten gilt der Karlsplatz als urbane Problemzone. Im brodelnden Meer des Auto- mobilismus ist auch der Fußgängerbereich ein Korridor der Beschleunigung, des Mobilitätsdiktats und der knappen Kommunikation, somit aber auch der ideale Fleck für eine zeitgenössische Kunst der schnellen Wahrnehmung und eine Ästhetik des Passageren, wie sie dem Betrachter in den Beiträgen von KünstlerInnen aus Europa und Amerika, aus Asien und Afrika nahegebracht wird. 100 Handlungsanweisungen versteht sich als globales Projekt im Zentrum von Wien, weltumgreifend ohne den Beigeschmack kulturell nivellierender Globalisierung.
Es handelt sich um ein Projekt der Kunsthalle Wien, das mit einer Kleinförderung bedacht wurde.
Die über den Platz verteilten Aufforderungen sind so unterschiedlich ausgerichtet wie die Kunst der Jetztzeit selbst - Nr. 17: "Legen Sie sich unter einen Baum, als ob Sie heruntergefallen wären!" (Erwin Wurm), Nr. 7: "Baue einen Ofen im geistigen Auge" (Pipilotti Rist) oder Nr. 47: "try to define yourself zwischen zwei sprachen" (Jan Svenungsson). Oder auch Nr. 35: "Beachten Sie keine Handlungsanweisungen" (Esther Stocker).

 


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