Wien erhält ein Mahnmal für die homosexuellen und transgender Opfer des Nationalsozialismus. Durch die Schaffung eines solchen Ortes der Erinnerung soll sowohl den Passanten als Zufallspublikum wie einer breiteren Öffentlichkeit im Stadtleben Wiens ins Bewusstsein gerufen werden, dass unter der Diktatur des Nationalsozialismus neben zahlreichen anderen Opfergruppen Menschen auch wegen ihrer sexuellen Orientierung und Identität verfolgt, deportiert und ermordet wurden.
Diese Initiative ging anlässlich des Gedenkjahrs der Republik 2005 von Andreas Mailath-Pokorny, Stadtrat für Kultur und Wissenschaft, und der für Antidiskriminierung zuständigen Stadträtin, Sonja Wehsely, aus.
Als Ort für die Umsetzung des Mahnmals entschieden sich das Ressort für Kultur und Wissenschaft wie auch das Ressort für Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal der Wiener Stadtregierung für den Morzinplatz, der am Rande der Inneren Stadt am Donaukanal liegt.
Im Rahmen von Kunst im öffentlichen Raum Wien wurde daher ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben, zu dem sieben KünstlerInnen geladen wurden. Veranstaltet wurde der Wettbewerb vom Wissenschaftszentrum Wien. Über die eingereichten Entwürfe entschied der Beirat für Kunst im öffentlichen Raum Wien gemeinsam mit kooptierten Jurymitgliedern aus dem Fachbereich. In den Diskussionsprozess miteinbezogen wurde auch ein eigens eingesetztes Community Board mit VertreterInnen der wichtigen lesbisch-schwulen und transgender Einrichtungen in Wien. |
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Umgesetzt wird nun das Projekt Der Rosa Platz des österreichischen Künstlers Hans Kupelwieser.
Der Rosa Platz ist eine seichte, 400 m² große Wasserfläche auf dem Morzinplatz. Das Wasser ist rosa eingefärbt. Der Schriftzug "QUE(E)R" zieht sich als Relief durch das Becken. Über die Buchstaben ist ein Queren des Beckens möglich. "QUE(E)R" ist Zeichen der Erinnerung an die verfolgten und ermordeten Homosexuellen und Transgenders der Vergangenheit. "QUE(E)R" ist eine eigenständige "Plattform" und Fundament für die Zukunft aller (sexuell) Andersdenkenden. "QUE(E)R" ist ein international verbreiteter Begriff für Schwule, Lesben, Intersexuelle, Transgender – für alle von den heteronormativen Regeln Abweichenden. Weitere Assoziationen dieses Wortes sind Querdenker, quer sein, querlegen. "QUE(E)R" schlägt eine Brücke quer durch die Zeit. Es erinnert, bricht, eröffnet und schlägt ständig neue Wellen.
Der Rosa Platz erinnert mit seiner Farbgebung an den "Rosa Winkel", an die Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet und verfolgt wurden.
"QUE(E)R" ist ein offener Platz für eine offene Gesellschaft. Der Rosa Platz ist Treffpunkt, Ort der Kontemplation oder ganz einfach ein angenehmes Nass für strapazierte Füße.
Gleich einem "roten" Teppich liegt "QUE(E)R" an einem der Eingänge zur Inneren Stadt und lässt diese in seinen Wassern spiegeln. Das temporäre Abbild der Stadt überlagert sich mit den Spiegelungen der Passanten und lädt zum Verweilen, Beobachten und Erinnern ein. |